Restaurant Hotel Friedrichs

Obwohl ich seit vielen Jahren in einem Nachbarort lebe, hatte ich noch nie Gelegenheit, im Hotel-Restaurant Friedrichs zu speisen. Aus Anlass eines runden Geburtstags habe ich die Familie am vergangenen Samstag eingeladen - eine Fehlentscheidung, wie sich herausstellen sollte.

Der erste Eindruck

Das Hotel-Restaurant Friedrichs ist ein traditionsreiches Haus und spielt in der ersten Liga der Schleidener bzw. Gemünder Gastronomie, malerisch gelegen am Zusammenfluss von Urft und Olef.
Der Empfang war freundlich und zuvorkommend, der Speiseraum ist hell und geschmackvoll eingerichtet.

Der Service

Obwohl außer uns nur ein weiterer Tisch besetzt war, erschien die Bedienung hoffnungslos überfordert. Die Bestellung hat sie etwa ein Dutzend mal wiederholen müssen - es hatte schon eine gewisse Comedy-Qualität, und ich habe die versteckte Kamera gesucht (aber nicht gefunden). Das Problem: Das Steak-Menü wurde mehrfach bestellt, aber in unterschiedlichen Garstufen und mit verschiedenen Beilagen, was sich als beinahe unüberwindliches Hindernis erwies.
Getränke und Essen kamen zügig, die Nachbestellung von Wein und Wasser wurden dann aber vergessen.

Die Speisen

Vorspeisen (Suppen, Salat) und Hauptgerichte (Fleisch, Geflügel, Fisch) waren schmackhaft, die Portionen großzügig bemessen. Es gab allerdings einen Ausreißer: Das vegetarische Menü war lieblos angerichtet und hoffnungslos versalzen. Es wurde anstandslos zurückgenommen.
Die Kalkulation erscheint - angesichts von Qualität und Quantität - als durchaus angemessen.

Die Enttäuschung

Gegen 14:00 Uhr - der Hauptgang war abgeschlossen und die Rechnung bereits auf mehrere hundert Euro angewachsen - bat ich um die Dessert-Karte. Das ginge jetzt leider nicht mehr, meinte die Bedienung mit dem Unterton des ehrlichen Bedauerns, nach zwei Uhr mittags würde der Koch die Küche verlassen. Vielleicht könnte es stattdessen Kaffee und Kuchen sein?

Das Fazit

Offensichtlich läuft das Restaurant so gut, dass der Gastronom den zusätzlichen (Dessert-)Umsatz liegen lassen kann und auf die Zufriedenheit des Gastes nicht mehr angewiesen ist. Meinen herzlichen Glückwunsch!
Kann man das Restaurant denn gar nicht empfehlen?
Doch, wer mittags einen eng getakteten Zeitplan verfolgt und keinen gesonderten Wert auf Servicequalität legt, darf es gerne einmal versuchen. Und die Sonnen-Terrasse lohnt sich alleine wegen ihrer Aussicht. Aber da heißt es dann vermutlich: »Auf der Terrasse nur Kännchen«...